Da ich (noch immer) vollo keinen Plan habe, will ich mal einige Infos zusammensuchen.
Wollte jetzt nicht extra nen neuen Fred aufmachen.
Es ist nicht nur Empfinden, sondern Fakt, das eine Zwischenbildrechnung je nach Setting, Qualität der Algorythmen und Implementierung das Bild mehr oder weniger künstlich verfremdet.
Das ist auch keine Absicht, sondern resultiert in Unzulänglichkeiten der für Frame Interpolation/Zwischenbildrechnungen verwendeten Algorythmen.
Der Fernseher versteht nicht, was er da gerade anzeigt, darum kann er nicht erkennen, was das für Objekte sind, die sich bewegen und was der Hintergrund ist.
Folglich arbeiten diese Rechenverfahren immer mit Kontrastunterschieden, an denen solche Objektkanten vermutet werden.
Aber je nach Beleuchtung oder Bewegungsphase werden dabei mal ein paar Pixel dem stehenden Hintergrund, und dann wieder dem bewegten Objekt zugeordnet.
Entsprechend ist die Silhouette von bewegten Objekten nie so ganz scharf, es entsteht eine Art Aura um die Objekte.
Das hebt die Objekte etwas vom Hintergrund ab, sie erscheinen etwas dreidimensional.
Je nach Qualität und Settings dieser Verfahren sieht das noch halbwegs gut aus, meistens ist es aber so ausgeprägt, dass der Hintergrund sehr statisch und nur die Objekte so richtig dynamisch aussehen.
Das sieht dann aus wie bei einer Studioaufnahme im Fernsehen, wo Schauspieler vor stehenden Kulissen agieren, deshalb wird dieser Effekt auch Soap-Opera-Effekt genannt.
Ist also eher ein unerwünschter Nebeneffekt, eine künstliche Verfremdung aktueller Zwischenbildrechnungen, die man im Bezug auf eine bessere Bewegungsschärfe bei Hold Type Displays, wie LCD nunmal benötigt.
Man kann zwar die Zwischenbildrechnung deaktivieren, oder die Einstellung auf "Low" stellen, um den Verfremdungseffekt gering ausfallen zu lassen, darunter leidet dann aber wieder die Bewegungsschärfe und die Motion Resolution bei LCD.
LCD's arbeiten nicht mehr, wie CRT/Röhre oder Plasma mit Dunkelphasen, bis auf sehr wenige Ausnahmen mit speziellen Backlight Techniken.
Das Bild wird bei einem LCD gehalten, bis das nächste Bild aufgebaut wird, es folgt also Bild auf Bild, Bild wird gehalten, neues Bild, Bild wird gehalten, neues Bild, u.s.w..
Das bereitet unseren Augen aber bei schnellen Positionswechseln, bei schnellen Bewegungen Probleme, die Bildinformation von Bild A ist noch auf unserer Netzhaut, wenn Bild B kommt.
Das führt dann zu wahrnehmungsbedingten Blur Effekten, zu Bewegungsunschärfen, bei grossen Diagonalen ausgeprägter, als bei sehr kleinen.
Das bekämpft man dann bei LCD, je nach Qualität und Settings der Zwischenbildechnung recht erfolgreich mit einer Zwischenbildrechnung, mit Frameeinschub, die den Augen wieder mehr Informationen über die Positionswechsel, die Bewegungsrichtung auf dem Bildschirm gibt, allerdings um den Preis des erwähnten unerwünschten Soap-Opera-Effekt.
Bei Plasma, Röhre und auch OLED ist man im Bezug auf Bewegungsschärfe nicht auf eine Zwischenbildrechnung angewiesen, da alle drei Technolgien mit Dunkelphasen nach jedem Bild/Frame arbeiten.
Es gibt also keine Irritationen für unsere Augen bei schnellen Bewegungen, da die Bildinformation des vorherigen Frames durch die Dunkelphase gelöscht wird, bevor das nächste Bild aufgebaut wird.
Der zweite unerwünschte Nebenffekt einer Zwischenbildrechnung ist da subtiler und tritt primär bei 24p Zuspielung auf.
Bei 24p ist es so, das die zeitliche Auflösung der Aufnahme, eben 24fps, nicht in allen Szenen für einen komplett flüssigen Bildeindruck ausreicht.
Bei schnellen vertikalen Schwenks sieht man dann gelegentlich Judder, durch die Aufnahmetechnik bedingte kleine Ruckler, auch nativer Judder genannt.
Das ist der zweite Aspekt einer Zwischenbildrechnung, die Dejudder Funktion, das Erreichen eines flüssigeren Bewegungsablaufes durch künstlichen Frameeinschub.
Man errechnet künstlich neue Frames und erhöht somit die zeitliche Auflösung, was den nativen Judder grösstenteils eliminiert.
Die Objekte wirken dann aber oft viel gleichmäßiger und glatter, als man das vom Kino mit seinen 24 Bildern pro Sekunde gewohnt ist.
Der Film sieht nicht mehr so aus, wie man es gewohnt ist vom Kino, sondern wirkt eher wie eine Videoaufnahme, deshalb nennt man diesen Effekt auch Video Look.
Diese Effekte sind eigentlich unerwünscht, kommen aber unweigerlich durch die heutigen Berechnungsverfahren zustande.
Der Video Look betrifft sowohl LCD, als auch Plasma, wenn man bei 24p mit Zwischenbildrechnungen arbeitet, Ausprägung ist auch immer abhängig von der Qualität einer Zwischenbildrechnung und vorallem von den Settings.
Mit Einstellungen auf Low ist es weniger ausgeprägt, auf Max sehr viel stärker.
Der Soap Effekt betrifft dagegen eigentlich nur LCD, da man bei einem Plasma auch ohne Zwischenbildrechnung eine sehr hohe Bewegungsschärfe und Motion Resolution erreicht.
Über Zweiteres (Video Look) kann man sicherlich streiten, das ist dann letztendlich Geschmackssache und eine Frage der Prioritäten, mir persönlich reicht eine sehr saubere 24p Verarbeitung, so das es keine Ruckler durch die reine interne Verarbeitung gibt, mit gelegentlichem nativen, durch die Aufnahmeechnik bedingten Judder kann ich mich eher anfreunden, als mit einem über den kompletten Film veränderten Look.
Andere haben es aber lieber sehr smooth und nehmen dafür Veränderungen in dem Look eines 24p Films in Kauf.
Ersteres, der Soap Effekt, ist in meinen Augen aber eine Geschmacksverirrung und wird fälschlicherweise mit echter Tiefenwirkung, Plastizität verwechselt, lässt das Bild sehr künstlich aussehen, da es sich letztendlich um Unzulänglichkeiten aktueller Berechnungsverfahren handelt, wie weiter oben schon erklärt.
Einen natürlichen dreidimesionalen Effekt, eine echte Tiefenwirkung erreicht man nur durch massiven nativen Kontrast und einen sehr tiefen Schwarzwert.